Am vergangenen Wochenende sind auf Schloss Dyck in Jüchen (Deutschland) die Gewinner des „Europäischen Gartenpreises“ bekanntgegeben worden. Preise wurden in drei Kategorien verliehen: „Management oder Entwicklung eines historischen Parks oder Gartens“, „Schutz oder Entwicklung einer Kulturlandschaft“ und „Design oder Konzept eines zeitgenössischen Parks oder Gartens“. Insgesamt gab es in den Kategorien neun Nominierungen, die von zwölf Mitgliedern der internationalen Jury ausgewählt wurden.
Der Französische Barockgarten von Schloss Rundāle – der beachtlichste historische Garten im Baltikum – wurde mit dem ersten Preis in der Kategorie „Management oder Entwicklung eines historischen Parks oder Gartens“ ausgezeichnet, in der auch der Lowther Schlossgarten (Penrith, Großbritannien) und der Garten Marqueyssac (Vésac, Frankreich) nominiert waren.
In der Nominierung des Schlosses Rundāle war angemerkt: „Die umfassende und fachgerechte Restaurierung von Lettlands einzigartigem Barockgarten war ein kompliziertes Unterfangen, das in großem Maße von der Hingabe und Beteiligung der Museumsmitarbeiter und Freiwilliger abhängig war.“ Der universelle Wert der Gebäudeanlage des Schlosses ist untrennbar mit dem Erhalt der Authentizität verbunden, der durch die Pflege der Gebäude und des Geländes entsprechend den Anforderungen des Kulturerbeschutzes sichergestellt wird.
„Dieser Preis ist für unser Museum aus mehreren Gründen besonders bedeutsam. Erstens ist es eine Würdigung des Gartens von Rundāle auf europäischer Ebene durch eine internationale Jury. Zweitens hat die Böckler-Mare-Balticum-Stiftung die Nominierung auf ihre eigene Initiative hin ausgesprochen; der Initiator für diese Anerkennung ist somit eine nicht mit dem Museum verbundene Organisation. Und drittens haben sehr viele Bürgerinnen und Bürger Lettlands als Freiwillige an Arbeitseinsätzen zur Einrichtung und Pflege des Gartens von Rundāle teilgenommen, darum ist dieser Preis eine Anerkennung für sie alle,“ räumt Laura Lūse, die Direktorin des Schlossmuseums Rundāle, freudig ein.
Der „Europäische Gartenpreis“ wird seit 2010 verliehen; bis 2019 wurden 93 Gewinner aus 15 Ländern geehrt. Unter ihnen sind UNESCO-Weltkulturerbestätten wie das Schloss und der Park Monserrate in Sintra (Portugal), das Kloster Lorsch (Deutschland), das Schloss Peterhof in St. Petersburg (Russland), die königlichen botanischen Kew Gardens (Großbritannien) und das Schloss Chaumont mit seinem Internationalen Gartenfestival (Frankreich). Auch Organisationen haben den Preis erhalten, so etwa die Royal Horticultural Society (Großbritannien) und Städte wie Malmö (Schweden), Kopenhagen (Dänemark) und Köln (Deutschland), die sich stark für eine nachhaltige und umweltfreundliche Stadtentwicklung und Klimaanpassung einsetzen.
Der „Europäische Gartenpreis“ wird vom Europäischen Gartennetzwerk und der Stiftung Schloss Dyck vergeben. Das Europäische Gartennetzwerk (European Garden Heritage Network, EGHN) wurde 2003 in Nordrhein-Westfalen gegründet. Es bietet verschiedene Dienstleistungen an, fördert das Interesse internationaler Gartenliebhaber für Parks und Gärten in den Partnerländern und ist eine fachlich anerkannte, kompetente und attraktive Partnerorganisation für den professionellen Austausch und die Zusammenarbeit bei unterschiedlichen Projekten, die über 200 Partner in 15 europäischen Ländern umfassen. Die Stiftung Schloss Dyck wurde 1999 auf Schloss Dyck in Jüchen gegründet, um dieses als Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsdesign zu erhalten und entwickeln.