Die Instandsetzung der Gruft und die Zusammenstellung der Ausstellung dauern schon über 30 Jahre. Das Restaurieren der Sarkophage, Särge und Textilien ist kompliziert und zeitaufwändig.
Bis 2018 sind 13 Sarkophage vollständig und zwei teilweise restauriert worden. Die anderen Sarkophage sind gereinigt, und die größten Deformationen sind bereits beseitigt. Zum Restaurieren eines Sarkophags müssen das historische Material untersucht, die richtigen Technologien ausgewählt, technische Restaurierungen vorgenommen, verlorengegangene Details rekonstruiert und Metalloberflächen gereinigt werden.
Finanzielle Unterstützung leisteten die Vereinigten Kurländischen Stiftungen der Kurländischen Ritterschaft, Nicolas Baron v. Behr, Dr. Rüdiger Zellentin, das Geschlecht Biron und der Lettische Kulturkapitalfonds.
Textilien geben auf einzigartige Weise Auskunft über die Mode, Stoffe und verschiedene Handarbeitstechniken des 17. und 18. Jahrhunderts im Herzogtum Kurland. Nicht nur aufgrund des natürlichen Verfalls, sondern vor allem wegen menschlichen Böswillens und Raffgier fand man die Textilien 1973 in einem desolaten Zustand vor. Sie wurden ins Schloss Rundāle gebracht, um sie vor dem vollständigen Verfall zu bewahren. Bis 1980 war der größte Teil der Stoffe gereinigt und es begann die Untersuchung und Restaurierung.
Das Gewand des Herzogs Wilhelm (1574-1640)
Das Gewand, welches die Altmeisterin Daira Līdaka meisterhaft restauriert hat, wird als herausragendes Beispiel in Lettland und im Ausland ausgestellt.
Gewand der Herzogin Louise Charlotte (1617-1676)
Das Kleid aus Seidenbrokat ziert eine 8 cm breite Silberbrokatspitze. Silberoxidspuren auf dem Stoff ermöglichten es, sie exakt an ihre ursprüngliche Stelle zu nähen.
Gewand der Prinzessin Christina Sophie (1649-1650)
Um verlorengegangene Teile zu ersetzen, musste zunächst das Muster der Spitze entziffert werden. Restaurator-Altmeister Vilnis Līdaka hat das Klöppelkissen und die Spulen selbst hergestellt. Die Fäden wurden aus grüngrauen und gelblichen Garnen verzwirnt, sodass sie visuell an den schwärzlichen Faden des Brokats erinnern. Die Länge der rekonstruierten Spitze beträgt 3,2 m. Mit ihr wurden die fehlenden Stellen ergänzt.
Gewand des Herzogs Friedrich Kasimir (1650-1698)
Das Gewand des Herzogs hat sein Kammerdiener Johann Casimir Brandt beschrieben: “Der Hochfürstliche Körper wahr angethan mit einer sehr reichen Gold und Silber Weste, worüber ein aufs reichste weiss und mit Gold und Silber broschierte Rock. Die Weste sowohl als der Rock mit kostbahren Diamanten Knöpfe, über den der kostbahre Fürsten Mantel…” Zweifelhaft ist dabei die Aussage über die Diamantknöpfe, denn Dr. A. Raphael konstatierte 1913, dass die Knöpfe mit Brokat bezogen waren. Bis zum heutigen Tage sind zwei Knöpfe aus Brokatfäden erhalten geblieben.
1934 wurde im Rahmen einer wissenschaftlichen Forschungsarbeit der wunderschöne und wertvolle, goldbestickte Rock des Herzogs aus der Gruft entnommen. Er wurde von der Altmeisterin Daira Līdaka restauriert.
Die Restauratorin erzählt: „Wir wissen nicht, wann die Vorderseite des Rocks abgeschnitten wurde. Da A. Raphael dies nicht erwähnt, geschah es vermutlich im Jahr 1919, als die Bermont-Truppen die Gruft verwüsteten. Der fehlende Teil konnte unter Berücksichtigung der Grundprinzipien der Restaurierung mit einem ähnlich gefärbten Stoff ersetzt werden, doch ich wollte eine vollständigere Darstellung dieses prächtigen Gewands schaffen. Ich überlegte, ob es nicht möglich sei, ein Muster für die Stickerei am Computer zu erstellen. Diese komplizierte Aufgabe übernahm L. Ķerve. Doch ich stieß auf ein weiteres Problem. Unsere heutigen Wollstoffe unterscheiden sich sehr von denen des 17. Jahrhunderts. Eines Tages entdeckte ich beim Einkaufen Filzwolle im richtigen Farbton. Daraus entstand im Nassfilzverfahren ein geeigneter Stoff zum Besticken.”
27.07.2018