Zwei falsche Bezeichnungen kann man oft im Schloss Rundāle hören: „Holländischer Ofen“ über den blau bemalten Kachelofen und „Delfter Fliesen“, wenn man die gefliesten Waschräume des Herzogs betritt. Obwohl in Delft hauptsächlich Geschirr und Fliesen hergestellt wurden, bezeichnen nicht wenige Besucher alle Fabrikate mit blauer Bemalung auf weißer Glasur als „Delfter Blau“ und alle in Holland hergestellten Fliesen als „Delfter Fliesen“.
Fliesenherstellung in Holland im 17. und 18. Jahrhundert
Die Entwicklung der Fliesenherstellung in Holland war eng mit politischen Ereignissen verbunden: der Unterwerfung durch Spanien 1556, den folgenden Unabhängigkeitskriegen der Niederlande und der Aufteilung der Gebiete. Der Ursprung der Fliesenherstellung liegt in Antwerpen, wo sich Handwerker aus Italien niedergelassen hatten, die die Majolikatechnik beherrschten, während sich durch die Verbindung zu Spanien der Einfluss der maurischen Keramik ausbreitete. Nach dem langen Unabhängigkeitskrieg lösten sich 1579 die nördlichen niederländischen Provinzen Holland, Zeeland, Utrecht, Gelderland, Overijssel, Friesland und Groningen von dem spanisch verwalteten Gebiet und bildeten die Utrechter Union. Daraus erwuchs 1581 die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen, in der sich der Protestantismus etablierte. Antwerpen trennte sich jedoch 1585 von der Republik und schloss sich den südlichen Provinzen an, in denen der Katholizismus vorherrschte. Viele Protestanten wanderten aus dem Süden nach Holland aus, darunter auch Kaufleute und Handwerker aus Antwerpen. Amsterdam wurde zum wichtigsten Handelshafen, und 1604 begann die zwei Jahre zuvor gegründete Ostindien-Kompanie, Porzellanwaren aus China zu importieren. Holländische Handwerker versuchten, diese mit Fayence zu imitieren. Um eine Ähnlichkeit mit dem chinesischen Porzellan herzustellen, begann in der Kachelmalerei, die bis zum 16. Jahrhundert mehrfarbig war, die blaue Farbe zu dominieren.
Fliesen waren in ganz Europa beliebt, und von 1665 bis 1800 exportierte Holland große Mengen an Fliesen. Da hauptsächlich über das Meer transportiert wurde, gelangten viele holländische Fliesen nach Norddeutschland. Von näher gelegenen Orten wie Hamburg wurden sie weiter nach Dänemark, Schweden, Danzig und St. Petersburg transportiert. Oft wurden Fliesen sogar einfach als Schiffsballast verwendet. Reger Transport fand auch über den Rhein statt, der mit seinen Nebenflüssen die Niederlande durchquert, sowie von Hamburg aus über die Elbe.
Fliesen wurden in mehreren Provinzen Hollands hergestellt: In Nordholland waren dies Haarlem, Amsterdam, Enkhuizen und Horn; in Südholland Rotterdam, Delft, Gouda und Dordrecht; in Zeeland Middelburg und Utrecht; und seit 1650 auch drei Orte in Friesland – Makkum, Harlingen und Bolsward. Die Nachfrage nach holländischen Fliesen war im 17. und 18. Jahrhundert so groß, dass sie nur mit vielen Werkstätten befriedigt werden konnte. Wie der Experte Jan Pluis herausgefunden hat, gab es in Holland etwa 200 Fliesenwerkstätten.
Fliesen waren in Holland in den Häusern wohlhabender Bürger als Wandverkleidung sehr beliebt, da Putz aufgrund des feuchten Klimas immer fleckig wurde. Anfangs wurde in holländischen Häusern nur der untere Teil der Wand – der Sockelstreifen – gefliest, danach ein breiterer Teil der Wand wie ein Paneel, bis es schließlich als praktisch angesehen wurde, ganze Wände und natürlich den Bereich um den Herd herum komplett zu fliesen.
Die Herstellung holländischer Fliesen
Die Fayence-Masse für die Fliesenherstellung besteht aus fast weißem Ton unter Zugabe von Kalk und gemahlenem Quarzsand. Solche Tonvorkommen gibt es in Bayern, Sachsen und Tschechien sowie im englischen Cornwall, doch die Holländer verwendeten Ton von den örtlichen Flussufern und aus dem Ijsselmeer. Die Fliesen wurden mit Hilfe eines Holzrahmens aus der Fayence-Masse geformt. Um Verformungen beim Schneiden zu vermeiden, wurden kleine Nägel in die Ecken jeder Fliese eingeschlagen, deren Spuren auch nach dem Brennen noch sichtbar waren. Das erste Brennen erfolgte bei der sogenannten Schrühbrandtemperatur, dann wurden die Fliesen mit Zinnglasur glasiert und bemalt. Nach dem Bemalen wurden sie ein zweites Mal gebrannt, wobei die Bemalung mit der Glasur verschmolz.
Die Bemalung der Fliesen erfolgte mit Hilfe von Schablonen (Niederländisch spons), die auf einer bestimmten Gravur oder Zeichnung basierten und entlang der Konturlinien perforiert waren. Mit einem speziellen Beutel wurde zerkleinerte Holzkohle auf die Schablonen aufgetragen, um so die Konturen der Zeichnung auf die gebrannte, mit Zinnglasur überzogene Fliese zu übertragen.
- Formungsrahmen und Tonwalze
- Gewalzte Tonplatte und Formunterlage
- Messer zum Zuschneiden der richtigen Größe
- Fliese nach dem ersten Brennen
- Fliese mit Zinnglasur
- Leinensäckchen mit Holzkohlepulver
- Perforierte Schablone und Fliese mit den Konturen der Szene
-
Spezieller Pinsel zur Verfeinerung der Zeichnung
- Verfeinerte Zeichnung
- Bemalte Fliese
- Fliese nach dem Brennen
Danach wurde das Bild mit einem Pinsel verfeinert. Meist wurde mit Kobaltpigment gemalt, das der Bemalung einen leuchtend blauen Farbton verlieh, doch auch Mangan war beliebt und führte zu einem rosa-violetten Farbton. Die Schablonen wurde bis zu mehreren hundert Malen verwendet, daher konnten sie mit der Zeit ungenau werden. Die Meister nahmen ihre Schablonen meistens mit, wenn sie ihren Standort wechselten, und verwendeten sie oft nach einem langen Zeitraum erneut, weshalb es problematisch sein kann, Fliesen zu datieren und ihre Werkstatt zu bestimmen. Dr. Peter Sprangers fand bei einem Vergleich der Fliesen im Haus von Dannenstern in Riga mit den Utrechter Fliesen in Rundāle heraus, dass diejenigen in Riga später, um 1750, unter Verwendung ähnlicher Schablonen, aber in einer anderen Werkstatt in Amsterdam hergestellt worden waren. Manchmal entstand eine spiegelverkehrte Zeichnung, weil die andere Seite der Schablone verwendet worden war. Oft lässt sich eine bestimmte Werkstatt an der Bemalung der Eckelemente der Fliesen erkennen – einem Stierkopf, einer Nelke, einer Spinne (Niederländisch spin) oder einem anderen Motiv, das nicht mit einer Schablone gezeichnet wurde.
Obwohl das Land protestantisch war, waren gerade religiöse Fliesenmalereien sehr verbreitet. Insgesamt wurden in einem Zeitraum von etwa 250 Jahren 592 biblische Erzählungen auf Fliesen dargestellt, von denen 319 aus dem Alten und 273 aus dem Neuen Testament stammten. Dabei stechen einige beliebte Themen oder ausdrucksstarke Ereignisse hervor. Fliesen sind oft auch in Kirchensakristeien zu finden, zum Beispiel befinden sich holländische Fliesen in der Sakristei der St. Petri-Kirche in Riga.
Fliesenwerkstätten in Utrecht
Die Ursprünge der Utrechter Fliesen gehen auf das Jahr 1616 zurück, als Jan Overmeer außerhalb der Westmauer der Stadt die Werkstatt Het Sint Mariabolwerk gründete. Im Jahr 1659 übernahm Johann de Bruyne der Ältere die Herstellung, und 1664 zog die älteste Werkstatt Utrechts in den nördlichen Stadtteil Bemuurde Weerd, wo die Vecht die Hauptroute nach Amsterdam war und zur Entwicklung eines größeren Handels beitrug. 1672 wurde die Werkstatt von Johann de Bruyne dem Jüngeren übernommen. Unter seiner Leitung wurden auf den Fliesen Kinderspiele, Landschaften, Wappen verschiedener Städte, kleine Tiere und Reiter dargestellt. 1696 übernahm Willem van Maurik aus Amsterdam die Werkstatt. Im selben Jahr wurde sie in eine Ziegelfabrik umgewandelt und 1719 geschlossen.
Eine zweite Werkstatt – Agter ‘t Weystraat – gründete Adriaen van Oort aus Groningen 1642 im Südteil von Utrecht. Er hatte sich von Claes Wijtmans inspirieren lassen, der bereits 1613 eine Fliesenwerkstatt in Rotterdam gegründet hatte. Van Oort gründete die Werkstatt zusammen mit einem seiner Söhne. Adriaen Claess und Jan Wielandt, der zuvor in der Werkstatt Maria Bolwerk gearbeitet hatte und auch Tellerdekorateur war, kamen aus Amsterdam, um in der Werkstatt zu arbeiten. Im Jahr 1676 übernahm van Oorts anderer Sohn Gerard die Manufaktur, 1717 Isaak van Oort und 1734 Anna van Oort. Anna heiratete 1736 Cornelius Anton Wachendorff, der zum Geschäftsführer wurde. Die Werkstatt bestand bis 1844.
Van Oorts Werkstatt führte große Spezialaufträge für Portugal aus, im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts wurden aber auch mehrere Aufträge aus St. Petersburg registriert. Sie ist hauptsächlich für ländliche Szenen mit Hirten sowie mythologische Szenen bekannt, doch stellte sie im frühen 18. Jahrhundert auch Fliesen mit biblischen Szenen her. In genau dieser Werkstatt wurden auch die im Schloss Rundāle ausgestellten Fliesen hergestellt.
Ab Mitte des 17. Jahrhunderts konzentrierten sich die Utrechter und andere holländische Fayence-Werkstätten hauptsächlich auf die Herstellung von Fliesen, denn die Produktion von Geschirr – Teller, Schalen, Krüge, Vasen – und anderen dekorativen Fayence-Artikeln war die Spezialität der Delfter Werkstätten. Das ganze 19. Jahrhundert hindurch gab es in Utrecht mehrere Fayence-Werkstätten, die sowohl Fliesen als auch Teller und Ziegel herstellten.
Utrechter Fliesen im Schloss Rundāle
Als Herzog Ernst Johann von Kurland seine neue Sommerresidenz in Rundāle beauftragte, wurde seine Wahl wahrscheinlich von seinen Eindrücken in St. Petersburg beeinflusst. Das Interesse des russischen Zaren Peter I. regte die Lieferung holländischer Fliesen nach St. Petersburg an. Während seines Schiffbau-Studiums in Holland hatte er 1697 holländische Häuser mit gefliesten Wänden kennengelernt. Nach einem Vergleich der klimatischen Bedingungen kam er zu dem Schluss, dass Fliesen auch in St. Petersburg nicht nur als dekoratives Element, sondern auch als praktische Verkleidung für feuchte Wände dienen würden. So wurden viele Fliesen nach Russland transportiert. Sie wurden in großer Zahl an die Paläste Peters I. in St. Petersburg und Peterhof geliefert, während im Palast seines Vertrauten Alexander Menschikow während der Arbeiten von 1717 bis 1720 sogar die Decke mit Fliesen verkleidet wurde. Dort finden sich auch Utrechter Fliesen mit biblischen Szenen aus einer früheren Zeit, die mit denen im Schloss Rundāle übereinstimmen.
Herzog Ernst Johann hatte bereits zu Beginn der Bauarbeiten Fliesen für seine Toiletten und Bäder bestellt. In den Privatgemächern des Herzogs gibt es drei Gruppen dieser Sanitäranlagen. Zwei davon sind in zwei Räume aufgeteilt – einen vorderen zum Waschen und einen hinteren, in dem sich die durch eine Glastür abgetrennte Toilette befand. In Rastrellis Entwurf ist hier ein quadratischer Toilettensitz eingezeichnet. An den Wänden der Waschräume wechseln sich weiße mit bemalten Fliesen ab, die eingerahmte Wandtafeln ergeben. Neben dem Ankleidezimmer des Herzogs befindet sich ein weiteres Bad, dessen Wände nur mit weiß glasierten Fliesen dekoriert sind.
Nach den Untersuchungen des niederländischen Fliesenforschers Peter Sprangers zu Utrechter Fliesen konnten die Fliesen in Rundāle etwa auf 1738/1739 datiert werden. Er hat durch die Analyse und den Vergleich von Fliesen in verschiedenen Ländern festgestellt, dass die Bemalungen 93 Szenen aus dem Alten Testament und 108 Szenen aus dem Neuen Testament darstellen. Die Fliesensammlung im Schloss Rundāle bietet eine gute Auswahl – sie beinhaltet 57 Szenen mit den beliebtesten religiösen Erzählungen, darunter 25 aus dem Alten Testament. Es handelt sich um Szenen aus den Büchern Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium und Richter, sowie aus den beiden Büchern Könige und Samuel, aus den Büchern Jona und Daniel sowie Tobit und Judith. Die Szenen aus dem Neuen Testament stammen aus den Evangelien von Lukas, Matthäus und Markus sowie dem Buch der Offenbarung. Jede szenische Darstellung ist von einem großen Kreis umfasst, während ein sogenanntes Ochsenkopfmotiv in den Ecken jeder Fliese zu sehen ist.
Die Fliesenszenen sind mit einer Zahl und einem Buchstaben versehen: ein O verweist dabei auf das Alte Testament, ein N auf das Neue Testament.
Die Szenen aus dem Neuen Testament stammen aus den Evangelien von Lukas, Matthäus und Markus sowie dem Buch der Offenbarung. Jede szenische Darstellung ist von einem großen Kreis umfasst, während ein sogenanntes Ochsenkopfmotiv in den Ecken jeder Fliese zu sehen ist.
Bei der Darstellung von Bibelszenen wurden oft Fragmente von Gravuren bekannter Künstler benutzt. Am häufigsten zeigen holländische Fliesenszenen Gravuren von Matthäus Merian aus der Publikation „Icones Biblicae“ aus den Jahren 1625–1627 und Peter Schuts abgewandelte Versionen aus „Toneel ofte Vertooch der Bybelsche Historien“, veröffentlicht 1659 in Amsterdam von Nicolaes Visscher. Mehrere holländische Graveure verwendeten die Werke berühmter Maler für die Illustration der 1585 veröffentlichten Bibel „Thesaurus sacrarum historiarum Veteris Testamenti et Novi Testamenti“ und der 1652 veröffentlichten Bibel „Historiae Sacrae Veteris et Novi Testamenti“. Auch Gravuren von Christoph Weigel aus der 1695 in Augsburg erschienenen „Biblia ectypa“ könnten als Vorlage für Szenen gedient haben.
Auf den Fliesen in Rundāle sind nur einige Elemente der genannten Gravuren abgebildet. Für andere Szenen wurden wahrscheinlich speziell gezeichnete Kompositionen mit zwei oder drei Figuren in einer Landschaft verwendet, unabhängig vom tatsächlichen Handlungsort der biblischen Geschichte. Eine ähnliche Figurendarstellung findet sich auch auf den Fliesen aus der Kapelle des Friedhofs Bauska, die in Bolsward hergestellt wurden und nun in der Sammlung des Schlossmuseums Rundāle aufbewahrt werden. Diese sind an der identischen Landschaft mit einer einheitlichen Horizontlinie auf allen Fliesen zu erkennen.
Der zweite Typ von Utrechter Fliesen, die sogenannte Hirtenserie, bildet separate Wandtafeln in einem der Bäder des Herzogs und Wandtafelrahmen in dem anderen. Diese Fliesen zeigen eine ländliche Landschaft mit einer einzelnen weiblichen oder männlichen Figur in einem kleineren Kreis und einem winzigen „Spinnen“-Motiv in den Ecken. Im 18. Jahrhundert waren Fliesen mit Hirten und ländlichen Szenen günstiger als Fliesen mit biblischen Szenen. Am teuersten waren Fliesen mit einer biblischen Darstellung und einer Aufschrift, die auf die Quelle hinwies.
Die dritte Art von Fliesen kann in einzelnen Funden identifiziert werden. Dabei handelt es sich um Fliesenfragmente abgerissener Palastöfen, die auf dem Sockel des Ofenbeinrahmens und auf den Streifen um die Säulen herum angebracht waren. Die Bemalung dieser Art zeigt Landschaften wie einen See oder Fluss mit Fischern sowie Szenen mit Jägern.
Gemäß dem Beschluss des Denkmalrates von 1938 wurden die Fliesen von den Wänden abgenommen und zur Aufbewahrung in das Ethnografische Freilichtmuseum Lettlands gebracht. Vor dem Abnehmen wurden sie fotografiert. Bei der Restaurierung im Jahre 1993 wurde die Anordnung der dekorativen Fliesen wiederhergestellt. Die Originalfliesen wurden an der Südwand in einem der Bäder des Herzogs angebracht. Die übrigen Wände wurden mit in Leningrad hergestellten Kopien der Fliesen gefliest. Im dritten Waschraum des Herzogs wurden 1985 an allen Wänden nach dem Zufallsprinzip die Originalfliesen mit passenden Szenen angebracht.
Analogien
In vielen Teilen Polens sind Fliesen aus den Utrechter Werkstätten erhalten geblieben. Identische Fliesen wie im Schloss Rundāle finden sich im Treppenhaus des Schlosses Nieborów; im Schloss Gardzienice befinden sich Utrechter Landschafts- und Hirtenfliesen (1720–1730); im Schloss Krzyżowice der Eulenburgs Utrechter Fliesen mit Feldern, Hirten und biblischen Szenen (1730–1750); in Żuławy Wiślane Landschaftsfliesen aus Utrecht von 1730.
Ofenkacheln im Schloss Rundāle von 1738, 1739. Zwei Ofenkacheln aus dem „Italienischen Salon“ und eine aus dem „Herrschersalon“
Die russischen Ofenmeister, die von 1738 bis 1739 unter der Leitung von Iwan Uschakow die Öfen in Rundāle bauten, bezeichneten ihre Ofenkacheln als Hamburger Kacheln, weil sie zwar die typischen Motive holländischer Fliesen zeigten, aber in ihrer Form den Ofenkacheln ähnelten, die für das Klima in Norddeutschland notwendig waren. Daher ist die allgemein gebräuchliche Bezeichnung „holländische“ oder „Delfter“ Öfen in Bezug auf die kobaltblau bemalten Kachelöfen nicht richtig. Öfen sind nicht typisch für Holland, denn dort wurden mit bemalten Fliesen verzierte Herde und Kamine benutzt. Allerdings können Ofenkachelszenen den auf holländischen Fliesen dargestellten Szenen ähneln – oft werden ähnliche Motive mit Mühlen, Gebäuden, menschlichen Figuren und Tieren dargestellt. Möglicherweise steht die Entwicklung dieses Ofentyps in direktem Zusammenhang mit dem Transport holländischer Fliesen durch den Hamburger Hafen, der den Anstoß für diese Malereithemen gegeben hat.
Verfasserin: Lauma Lancmane
Genutzte Quellen:
Андреева, Екатерина Александровна. Петербургская резиденция А. Д. Меншикова в первой трети XVIII в. Санкт-Петербург, 2013
Biblia Ectypa. Augsburg, 1695
Дорофеева, Л. П. История плитковых интерьеров дворца Меншикова в Санкт-Петербурге на Васильевском острове. http://www.reenactor.ru/ARH/PDF/Dorofeeva.pdf
Historiae Sacrae Veteris et Novi Testamenti. Amsterdam, 1652
Oczko, Piotr. The Scripture on Tiles. Dutch Tiles as an Example of the Biblical Culture of Everyday in the Republic. Krakow, 2015
Sprangers, Peter. Utrechtse tegels 1600–1900. Utrecht, 2013
„Thesaurus sacrarum historiarum veteris testamenti et Novi Testamenti”, 1585
Toneel ofte Vertooch der Bybelsche Historien. Amsterdam, 1659
https://fliesenbibel.de
http://www.geschichte-der-fliese.de/niederlande.html
https://www.holyhome.nl/bijbeltegels.html
https://rohardus.com/faiencetegels-nl
20.05.2024