Vorraum zum Goldenen Saal. Die Raumfolge der Paradesäle eröffnet ein kleiner Vorraum. Eine besondere Beachtung gebührt hier den großformatigen Werken der Meister der flämischen und italienischen Schule. Diese Gemälde sowie andere Kunstwerke, die sich heute im Schloss befinden, gab es hier früher nicht; das Museum hat sie im Laufe der Jahre erworben. Der Ofen wurde in den 1970er Jahren in Leningrad als eine präzise Kopie der mit Kobalt bemalten Original-Kachelöfen hergestellt.
Der Goldene Saal ist der prunkvollste Raum des Schlosses. Die vergoldeten Stuckverzierungen des Bildhauers Johann Michael Graff auf Kunstmarmor und der prächtige Plafond von Francesco Martini und Carlo Zucchi verleihen dem Raum einen repräsentativen Glanz – wie es einem Thron- und Audienzsaal gebührt. Im Laufe der Jahrhunderte hat der Goldene Saal weniger als alle anderen Schlossräume gelitten. Vollständig erhalten ist hier das Parkett aus den 1760er Jahren, die Stuckverzierungen hatten teilweise die ursprüngliche Vergoldung bewahrt, und das Deckengemälde wies weniger Schäden als die Plafonds in den anderen Räumen auf. Durch die Restaurierung konnte seine frühere künstlerische Qualität weitgehend wiederherstellt werden.
Zierliche, verfeinerte Formen des Porzellankabinetts stehen im starken Gegensatz zu der monumentalen Pracht des Goldenen Saals. Auf den 34 Rocaille-Konsolen sind chinesische Porzellanvasen ausgestellt – hauptsächlich aus der Zeit des Imperators Qianlong in den sanften Farben des Famille-rose-Stiles. Zwei der Wand-Panneaus sind mit Spiegelscheibe verglast, was den Raum größer wirken lässt.
Die Große Galerie diente während der Festlichkeiten des Hofes als Speisesaal. Die Wiederherstellung des Plafonds dauerte mit Unterbrechungen vierzehn Jahre. Dies war das am meisten beschädigte Deckengemälde im Schloss, vom Regenwasser schon seit dem 18. Jahrhundert immer wieder durchnässt. Bei der Restaurierung stellte es sich heraus, dass ursprünglich auch die Wände der Galerie mit Fresken bedeckt waren. Die Große Galerie als ein prägnantes Beispiel der italienischen Monumentalmalerei ist eine Rarität in ganz Lettland.
Der für Hofbälle vorgesehene Weiße Saal führte diese Bezeichnung bereits im 18. Jahrhundert. Die weiße Farbe sollte eine leichte und heitere Stimmung vermitteln. Die Verzierungen dieses Saals gelten als die elegantesten unter allen Schöpfungen J. M. Graffs. Auf den ersten Blick zeigt sich der bildhauerische Dekor symmetrisch, in Wirklichkeit aber wiederholt sich kein Element, alles ist phantasievoll, lebhaft und virtuos ausgeführt. Berühmt ist das Storchennest in der Deckenrosette. Es ist aus echten Zweigen geflochten, die nur mit einer dünnen Gipsschicht überzogen sind. Der Weiße Saal ist der einzige Raum im Schloss mit einem später verlegten Parkettboden. Hier ist viel getanzt worden, denn schon Graf Schuwalow sah sich genötigt, 1892 ein neues – das jetzige – Parkett zu legen.
Am westlichen Ende des Weißen Saals schuf J. M. Graff einen besonders dynamischen Raum – das Ovale Porzellankabinett. 45 Rocaille-Konsolen reihen sich hier aneinander oder – wie auf dem mittleren Panneau – sind in einem schwungvollen Kurvenreigen vereint, der an einen echten Wasserfall erinnert. Die Konsolen, die sich gleich Wellen heben, tragen chinesische oder japanische Porzellanvasen.
Die Kleine Galerie versetzt den Besucher in den 1730er Jahren zurück: hier haben dieselben dekorativen Motive, wie in den beiden großen Treppenhäusern, Verwendung gefunden. Dort wie hier ist der Fußboden aus einfachen Nadelholzbrettern gelegt worden.
Blaues Zimmer. In diesem Raum sind die Werke flämischer und holländischer Künstler konzentriert, darunter mehrere Gemälde mit Blumengirlanden, die biblische Darstellungen oder Bildnisse umschließen, von Hieronymus Galle und Jan van Kessel, sowie der Künstlerwerkstatt von Daniel Seghers.
15.04.2021