Die Geschichte des Park

Der Park ist auf der Südseite des Schlosses angelegt. Er umfasst auch den nahegelegenen Wald, dessen hohe Bäume einen beeindruckenden Hintergrund für den nur 10 ha großen regulären Französischen Garten bildeten. Rastrellis Entwurf erinnert mit seinem komplizierten Netz aus Alleen, Bosketten und Pergolen entfernt an den Aufbau von Schloss Versailles.

In den Archiven lassen sich viele Dokumente finden, die Auskunft über die Entstehung des Parks geben. Über die Auswahl der Pflanzen geben einzelne Dokumente Aufschluss, in denen erwähnt wird, welche Orangeriepflanzen und Gartengewächse dem Herzog angeliefert oder konfisziert wurden. Sie bezeugen, dass im Herzogtum Kurland die Pflanzen angebaut wurden, die in Gartenratgebern des 18. Jahrhunderts empfohlen wurden, ungeachtet des widrigen Klimas dort. Im herzoglichen Obstgarten wuchsen sogar Aprikosen und Pfirsiche. Bis 1739 waren im Schlosspark von Rundāle 32 818 Linden, 500 Kastanien, 188 Eichen und im Obstgarten 95 Birnbäume, 1555 Apfelbäume, 40 Pflaumenbäume und 20 Kirschbäume gepflanzt worden.

In der zweiten Bauphase des Schlosses (1763–1768) gingen auch die Arbeiten am Park weiter. 1767 wurden Becken für Springbrunnen angelegt, 1768 wurde ein Teich zur Versorgung der Kanäle mit Wasser ausgehoben. Um 1777 wurden zwei Obstgärten, ein Hopfengarten und ein „Weinberg“ angelegt, 1787 die Aprikosen- und Pfirsichgärten. Von 1774 bis 1781 wurde eine Feldsteinmauer um den Park gezogen.

Nach der Auflösung des Herzogtums Kurland 1795 gelangte das Schloss in den Besitz des Grafen Valerian Subow. Unter den Bediensteten des Landgutes waren ein Gärtner und zwei Hilfsgärtner. Dokumente belegen, dass sich 1802 an der Mauer Obstgärten mit Pfirsichen, Aprikosen, Birnen, Pflaumen und Weintrauben befanden. Es werden auch eine Kastanienallee und ein großer Tiergarten erwähnt.

 

Die reguläre Parkanlage um 1820. Lithographie von F. Krause nach einer Zeichnung von F. Bach.

 

Die reguläre Parkanlage mit Rasenfläche, Pappeln und Fichten im Parterre. Foto, 1875

Der Park blieb von der Modetendenz im Europa des 19. Jahrhunderts, anstelle regulärer Gärten englische Landschaftsparks anzulegen, verschont. Die 1974 durchgeführte Inventur der Bäume sowie die vorhandenen Pläne zeigen, dass man sich bei der Bepflanzung im 19. Jahrhundert an die Pläne von Rastrelli gehalten hat. Nur das Parterre wurde verändert, es wurden kreisförmige Blumenbeete angelegt sowie ein Kreis aus Pappeln und einige Fichten gepflanzt. 1882 gab es Alleen aus beschnittenen Bäumen im Park.

Messung der Parkbepflanzung und der Wege, die zeigt, dass die Bepflanzung im 19. Jh. Rastrellis Entwurf entspricht. E. Krauklis. 1974

Bis zum Ersten Weltkrieg wurde der Park regelmäßig gepflegt, später verwilderte er. In den 1930er Jahren wurden kleine Schritte zur Gartenpflege unternommen, als die Parkanlage in Rundāle unter Denkmalschutz gestellt wurde. Damals reinigte man die Kanäle, holzte beschädigte Bäume ab, setzte beschädigte Wege in Stand und legte das Parterre und die Grasfläche mit dem Teich in der Mitte an.

 

Die reguläre Parkanlage. Foto, 1934

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Parterre ein Sportplatz mit einem Teich in der Mitte angelegt. Die Linden der zentralen Allee wurden gefällt, um neue Ableger zu züchten.

Verwilderte Allee aus beschnittenen Linden, vom Waldpark zum Schloss. Foto, um 1973
Die reguläre Parkanlage. Foto, 1974

 

18.04.2018

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