Das Schlossmuseum Rundāle hat ein Buch mit dem Titel “Gaismas ķērājas” (Lichtfänger) der Forscherin Kristīne Budže über historische Glaslüster herausgegeben, in dem den wertvollsten gläsernen Kronleuchtern aus der Sammlung des Schlossmuseums Rundāle besondere Aufmerksamkeit zuteil wird. Das Design und Layout der Ausgabe hat der mehrfach preisgekrönte Buchdesigner Lettlands Alexey Murashko geschaffen, wissenschaftliche Rezensenten des Bandes sind Mg. art. Dainis Bruģis und Dr. art. Alante Valtaite-Gagača.
Im ersten Teil des Buches beschreibt die Autorin die Geschichte der gläsernen Lüster in Europa, ermittelt deren Entwicklung und charakterisiert verschiedene Typen von Kronleuchtern, sowohl konstruktive als auch dekorative Elemente, erläutert die diversen Arten von Glas, die bei der Herstellung verwendet wurden, dessen Zusammensetzung und Eigenschaften. Beachtung findet die Geschichte der Glasherstellung und Verbreitung von Glaslüstern auf dem Gebiet des heutigen Lettlands, die Kronleuchter auf Schloss Rundāle werden beschrieben, deren Herkunft und Restauration geschildert.
Der zweite Teil des Buches ist ein Katalog, in dem Informationen über 12 Lüster aus neun Kirchen Lettlands zusammengetragen wurden – der lutherischen Kirche von Asari, der katholischen Kirche von Feimaņi, der lutherischen Kirche von Gaiķi, von Klostere, von Lielsalaca und Liepupe, der katholischen Kirche von Līvberze und der lutherischen Kirchen von Lutriņi und Spāre. Alle 12 Lüster befinden sich nun in der Sammlung des Schlossmuseums Rundāle. Es sind die einzigen Glas-Zweig-Lüster des 18. Jahrhunderts, die in Lettland erhalten sind.
Der Katalog beinhaltet auch eine detalisierte Beschreibung der Lüster, Auskünfte über deren mögliche Herkunft und die erfolgte Restauration, dazu die von Buchdesigner Alexey Murashko aufgenommenen Gesamtansichten und auch Aufnahmen einzeln hervorgehobener Fragmente der Kronleuchter.
Die Direktorin des Schlossmuseums Rundāle Dr. art. Laura Lūse betont: „Die Inneneinrichtung von Schloss Rundāle ist heutzutage ohne Kronleuchter nicht denkbar. Deren noble Silhouette und nuancierte Vielfalt verleiht jedem einzelnen Raume eine eigene Atmosphäre und einen Ausdruck der Vollkommenheit. Bereits in den Anfangszeiten des Schlossmuseums wurde die Aufgabe gestellt, das Interieur des Schlosses mit authentischen Einrichtungsgegenständen des 18. Jahrhunderts und Kunstgegenständen nach dem Geschmack der kurländischen Herzöge zu erneuern, in dem sowohl die brillantesten Nuancen der angewandten Kunst in Europa betont, als auch Zeugen des lokalen Kulturerbes integriert werden sollten. Auch bei der Auswahl der Leuchtkörper wurden keine Kompromisse zugelassen – die Lüster, wo immer es möglich war solche anzubringen, sollten als Stilträger ihrer Zeit dienen.“
Die Sammlung der Kronleuchter des Museums enstand aus Fragmenten, die bei Forschungsexpeditionen in lettischen Kirchen gefunden worden waren. Meist gelang es den Mitarbeitern des Museums, Fragmente von Armen oder Anhängern zu finden, einzelne Details von Balustern oder Armplatten. Dank der jahrzehntelangen und unablässigen Arbeit der Restauratoren-Altmeisterin Maija Banķiere und weiteren Kollegen des Museums, Restauratoren, Kollektionsspezialisten und Forschern, wurden aus den Lüsterfragmenten wieder Leuchter des Barocks und des Klassizismus, die man heute in den Ausstellungsräumen des Schlosses sehen kann.
Maijas Banķieres Restaurationsarbeiten der Kronleuchter begann im fernen Jahr 1973 und dauerte bis 2018, als im Museum der letzte erneuerte Lüster aufgehängt wurde. Die Restauratorin hatte gehofft, ein Buch über dieses Thema zu schreiben, der Plan wurde jedoch nicht verwirklicht. Kurz vor ihrer Pensionierung wurde die Forschung der gläsernen Lüster des Schlossmuseums Rundāle und die Arbeit an dem Buch Kristīne Budže übergeben, die damals Forscherin war und später auch Leiterin der Sammlungsabteilung wurde. Das Manuskript des Buches entstand in einem Zeitraum von etwa fünf Jahren.
Kronleuchter und insbesondere historische Glasleuchter sind ein spezifisches und bisher wenig erforschtes Thema, dem sich bislang nur wenige Kunsthistoriker, nicht nur in Lettland, sondern in der ganzen Welt zugewendet hatten. Jetzt gibt es in dem von Kristīne Budže geschrieben und vom Schlossmuseum Rundāle herausgegebenen Buch “Gaismas ķērājas” (“Lichtfänger”) mehr umfangreiches Material zu diesem Thema.
Die Texte des Buches sind sowohl in lettischer als auch in englischer Sprache.
Die Ausgabe enstand mit der Unterstützung der Staatlichen Stiftung für Kulturkapital (Valsts kultūrkapitāla fonds).