Zum 50-jährigen Jubiläum des Schlossmuseums Rundāle wurde im Museum am 30. September die Ausstellung „Tür zur Geschichte: Die Tätigkeit des Schlossmuseums Rundāle in der Architektur- und Kunstforschung“ eröffnet.
Der Erhalt des Kulturerbes von Landgütern und Schlössern entsprach nicht der Ideologie der sowjetischen Machthaber, daher war der größte Teil davon dem Untergang geweiht. Das Schlossmuseum Rundāle war unter den Wenigen, die sich trauten, Kircheneinrichtungen und einzelne Gegenstände sowie Architekturelemente zu retten, und unter den ersten in Lettland, die sich mit der tiefergehenden Erforschung von kulturhistorischen Objekten beschäftigten.
Die Ausstellung im Schloss Rundāle informiert über die Expeditionen zur Erfassung, Erforschung und dem Erhalt von Kulturerbegütern, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schlossmuseums Rundāle in den 1960er bis 1980er Jahren durchführten. Bei diesen Expeditionen konnten mehr als 3.000 Kulturdenkmäler erfasst und viele davon tiefergehend untersucht werden, wobei der damalige Zustand festgehalten sowie versucht wurde herauszufinden, wie die Objekte ursprünglich aussahen.
Genauer erforscht wurden beispielsweise die Schlösser des Herzogs Biron von Kurland in Luste (Friedrichslust), Jelgava (Mitau) und Vircava (Würzau). Von diesen werden in der Ausstellung sowohl Architektur- und Bauelemente zu sehen sein als auch Fotografien, die den Zustand der Gebäude zu verschiedenen Zeiten dokumentieren. Viele der Ausstellungsstücke sind nicht vollständig restauriert und bieten einen Eindruck davon, in welchem Zustand die Elemente in das Museum gelangten und wie viel Arbeit die Restaurator:innen investieren mussten.
In den vergangenen 50 Jahren haben 45 in verschiedenen Bereichen spezialisierte Restauratorinnen und Restauratoren im Museum gearbeitet. Sie haben große Arbeit bei der Restaurierung sowohl der Gegenstände in der Museumssammlung als auch von Kulturerbegütern in ganz Lettland geleistet und dabei auch vor Ort an Guts- und Kirchengebäuden gearbeitet. In die Restaurierung bestimmter Gegenstände waren nicht nur Spezialist:innen des Schlossmuseums Rundāle involviert.
Die Ausstellung wird ergänzt von schwarzweißen, großformatigen Fotos von Forschungsobjekten und Alltagsszenen von den Expeditionen. Die Lebensumstände waren dabei sehr bescheiden: manchmal musste über mehrere Tage in Zelten gewohnt, Suppe über einem Lagerfeuer gekocht und eigenhändig Werkzeug hergestellt werden.
Den Kern der Arbeitsgruppe für die Ausstellung bilden die Spezialistinnen der Abteilung für Kunstforschung des Schlossmuseums Rundāle – Ausstellungskuratorin Anita Bistere und Ausstellungskünstlerin Lauma Lancmane – sowie die Grafikdesignerin Katrīna Vasiļevska. An der Entstehung und Einrichtung der Ausstellung war ein weiter Kreis von Spezialist:innen des Schlossmuseums Rundāle beteiligt.
Zum Abschluss des Veranstaltungszyklus anlässlich des 50-jährigen Museumsjubiläums findet am 21. Oktober im Schlossmuseum Rundāle eine der Ausstellungsthematik gewidmete Konferenz statt. Im Fokus stehen dabei die neuesten Studien und Entdeckungen in der lettischen Architektur und Kunst im Zeitraum vom 18. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts.
Der Besuch der Ausstellung ist im Eintrittspreis für die Hauptausstellung des Museums inbegriffen, es sind jedoch auch separate Eintrittskarten für diese Ausstellung erhältlich.