Im Ausstellungssaal im Stallgebäude des Schlossmuseums Rundāle ist vom 6. Juli bis zum 31. August die Ausstellung „Die Mystik der barocken Bildhauerei: Johann Georg Pinsel und andere Lwiwer Meister des 18. Jahrhunderts“ zu sehen. In dieser werden 20 Holzskulpturen des herausragenden Bildhauers Johann Georg Pinsel aus dem späten Barock (um 1720?–1761?) sowie anderer Meister der Region Lwiw (Lemberg) zu sehen sein.
Alle ausgestellten Werke stammen aus der Sammlung der Nationalen Kunstgalerie Lwiw von Boris Wosnitzki und waren bis Ende Mai in der Ausstellung des Nationalmuseums im Palast der Großherzöge von Litauen in Vilnius zu sehen. Da der Rücktransport der Skulpturen nach Lwiw angesichts des Kriegs riskant ist, hat das Schlossmuseum Rundāle vorgeschlagen, diese vorübergehend in den Museumsräumen unterzubringen und so den Einwohnern Lettlands wie auch ausländischen Besuchern die Möglichkeit zu geben, einen wichtigen Teil des ukrainischen Kulturerbes kennenzulernen.
„Der Krieg Russlands in der Ukraine richtet sich gegen die Existenz eines unabhängigen ukrainischen Staats und leugnet das Existenzrecht der ukrainischen Nation und das Bestehen der ukrainischen Kultur. Die in der Ukraine bewusst zerstörten Kirchen, die vernichteten und beraubten Museen, das zerbombte Denkmal für Taras Schewtschenko zeigen, dass das Kulturerbe im Krieg zum Ziel werden kann. Der lettische Kultursektor, einschließlich der Institutionen zum Kulturerbeschutz und der Fachleute, zeigt ein hohes Maß an Solidarität mit seinen Kollegen in der Ukraine. Auch die Ausstellung der Skulpturen von Barockmeistern aus Lwiw im Schloss Rundāle ist ein wesentlicher Teil dieses Prozesses,“ betont Kulturminister Nauris Puntulis.
Die Ausstellung im Schlossmuseum Rundāle zeigt 20 beeindruckende Holzskulpturen, die im 18. Jahrhundert entstanden sind – die meisten davon mit Vergoldung. Die geheimnisumwobenen Werke des herausragenden Bildhauers Johann Georg Pinsel werden zu Recht als Gipfel der spätbarocken Bildhauerei in der Region Lwiw angesehen. Neben Pinsels Werken sind auch solche anderer berühmter Meister aus dem 18. Jahrhundert zu sehen, darunter von Antoni Osiński, Jan Obrotzki und Franciszek Oleński, sowie einige Arbeiten von unbekannten Bildhauern, die die Dramatik und Mystik der aus Lwiw stammenden Bildhauerei des Barock widerspiegeln. Diese Skulpturen wurden ihrerzeit für Kircheneinrichtungen angefertigt.
Während der sowjetischen Besetzung wurden viele katholische Kirchen in der Westukraine geschlossen, beschädigt und gar abgerissen und die Kunstwerte darin geraubt oder zerstört. Die in der Ausstellung gezeigten Gegenstände konnten dank mutiger ukrainischer Museumsangestellter gerettet werden. Ähnlich dem ukrainischen Museologen Boris Wosnitzki und seiner Kollegen, begaben sich auch Experten des Schlossmuseums Rundāle unter der sowjetischen Besetzung auf Expeditionen in verlassene lettische Kirchen und brachten Kunstobjekte in das Museum, die ansonsten dem Untergang geweiht gewesen wären.
Die Ausstellung im Schlossmuseum Rundāle ist mit der Unterstützung des Staatlichen Kulturkapitalfonds und des Kulturministeriums entstanden.
Das Schloss Rundāle ist bequem mit einem direkten Bus von Riga aus zu erreichen, der zweimal am Tag fährt: Hinfahrt um 9:20 und 12:20 Uhr vom internationalen Busbahnhof Riga, Rückfahrt vom Schloss Rundāle nach Riga um 14:05 und 17:10 Uhr.
Informationen zu den Schöpfern der Ausstellung:
Konzeption: Vydas Dolinskas, Gintarė Tadarovska, Marijus Uzorka (Litauen), Taras Wosniak (Ukraine). Kuratoren und Koordinatoren: Igor Khomin, Viktor Kuschnirenko, Boris Schengera (Ukraine), Gintarė Tadarovska, Marijus Uzorka, Dalius Avižinis (Litauen).
Anpassung der Ausstellung für das Schlossmuseum Rundāle: Dr. art. Laura Lūse, Dr. art. Baiba Vanaga, Lauma Lancmane, Līga Beļakiene. Die Architektur der Ausstellung und die technische Einrichtung wurde von Angestellten des Schlossmuseums Rundāle gestaltet.