Im Barock waren Boskette kleine, von Hecken eingerahmte Wäldchen bepflanzt mit zu dieser Zeit beliebten Bäumen und Sträuchern, die dem Betrachter zu jeder Jahreszeit Freude machten. Mit der Wiederanlegung der Boskette im Schlosspark von Rundāle wurde 2003 begonnen. Als Hecken wurden sowohl Weißbuchen, die traditionell in den Gärten in Europa verwendet wurden, als auch andere Holzgewächse gepflanzt, denn in Kurland wurden im 18. Jahrhundert sogar Beerensträucher als Hecken angepflanzt. Die Pflanzensammlungen zur Bestückung der Boskette wurden anhand von Beschreibungen aus dem 18. Jahrhundert, Musterbüchern und Theorien zur Erstellung eines Barockgartens zusammengestellt.
Beiderseits der zentralen Allee befinden sich die Flieder-Boskette (2003) mit in Lettland gezüchteten Fliedersorten. Daneben wachsen außerdem Sommerjasmin, Hortensien und Weigelien.
Das Holländische Boskett (2004) wurde auf Anregung des holländischen Tulpenzüchters und langjährigen Sponsors des Museums Jaco van Rijssel angelegt. Jedes Jahr blühen darin ca. 11 000 Zwiebelblumen.
Das Blaue Boskett (2007) entspricht mit seinen Lauben aus Waldreben und blau oder weiß blühenden Sommerblumen und mehrjährigen Gewächsen Rastrellis Entwurf.
Seit 2009 wird das Boskett der blühenden Bäume und Sträucher gepflegt und somit die Sammlung der im 18. Jahrhundert beliebten blühenden Holzgewächse sowie mehrjähriger Blumen beständig erweitert.
Das Lilienboskett hat seinen Namen von den wildwachsenden Türkenbund-Lilien, die früher an diesem Platz wuchsen. Jetzt wurden hier Holzgewächse eingepflanzt, die in Zukunft ein, im Verglich zum Jagdpark und der Eichenallee auf der anderen Seite des Kanals, mittelhohes Blattwerk bilden werden.
Das Boskett der blühenden Bäume und Sträucher befindet sich neben dem Gärtnerhaus im westlichen Teil des Parks.
Im Labyrinthboskett wurde 2016 ein typischer Barockirrgarten fertiggestellt. Die Pflanzensammlung besteht aus buntem, mittelhohem Blattwerk. Aufgrund des geringen Maßstabs wurde eine niedrige Ligusterhecke gepflanzt, die Weißbuchenhecke wird zu einer figuralen Silhouette gestutzt.
Das Spielboskett mit seinen historischen Schaukeln und Holzskulpturen wurde durch Spendengelder der Besucher finanziert. Pflanzen mit natürlich gewachsenen, ungewöhnlichen Formen oder zurechtgestutzter Gestalt regen die Fantasie der Kinder an.
Im Quellboskett befindet sich ein Trinkbrunnen nach dem Vorbild des Bogens im Garten von Schloss Marly.
Im Hortensienboskett wachsen verschiedene Hortensienarten, außerdem beinhaltet es einen ornamentalen Platz aus niedrigen, gestutzten Büschen. Der Bau eines Treillage-Bogen ist in Planung.
Im Gedenkstättenboskett befinden sich eine Kriegsgräberstätte für Gefallene des 1. Weltkriegs sowie zwei Obelisken zum Gedenken an die gefallenen Soldaten von 1812 und des 1. Weltkriegs. Die Denkmäler wurden mit finanzieller Unterstützung der Französischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland errichtet und im Jahr 2011 eingeweiht.
Im Goldvasenboskett ist an der Stelle, wo sich die Pergolen kreuzen, ein Freiluftcafé eingerichtet. Für die Bepflanzung wurden gelbblühende Pflanzen und Laubgewächse ausgesucht.
Im Boskett des Ostens steht ein chinesischer Pavillon, wie sie im 18. Jahrhundert beliebt waren. Im Sommer fungiert er als Besucher-WC. Auf dem kleinen Platz wachsen Ligusterhecken, kleine Kiefern und ein Sakura-Kirschbäumchen.
Auf dem Picknickplatz für die Besucher sind Pflanzen, wie sie im 18. Jahrhundert beliebt waren, frei angeordnet. Der Pavillon ist nach dem Vorbild des Pavillons im Hofgarten des Schlosses Veitshöchheim bei Würzburg entworfen worden.
Die Pflanzensammlung wird ständig ergänzt, dabei werden Bücher mit Barockgartenbeispielen und Beschreibungen von Gärten des 18. Jahrhunderts zu Rate gezogen. Im Waldpark entstehen die von Rastrelli entworfenen Lustwandelboskette.
21.10.2019